Grotesk-makaber bis futuristisch-humorvoll – Rezension zu „Der Duft der Zuckerpflanze“ von Jörg Petersen

By | 5. Juni 2021

"Der Duft der Zuckerpflanze" - Jörg Petersen“Manche sagen, ich hätte einen grünen Daumen. Doch das ist übertrieben. Schließlich habe ich neun weitere Finger, und die können auch gut mit Pflanzen” (S.161)

Zum Inhalt:

„Der Duft der Zuckerpflanze“ von Jörg Petersen, lässt bereits im Untertitel keinen Zweifel an der Ausrichtung der Texte: “… und andere fiese Geschichten.” 😉 Petersen stellte mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar seiner Anthologie aus Kurz- und Kürzestgeschichten zur Verfügung, begleitet von der “Warnung” :-), sie enthalte “insgesamt 12 Kurzgeschichten, deren Bandbreite von grotesk-makaber bis futuristisch-humorvoll reicht, insgesamt ziemlich schwarzhumorig.” (EMail vom 24.3.21)

Und er blieb den Beweis für diese Aussage nicht schuldig. Die Texte lassen sich nicht immer einer bestimmten Stilrichtung zuordnen, und reichen von futuristischen Arrangements (z.B. “Fire Rain”) bis hin zu schräg-skurrilen (z.B. “Der Gartenzwerg ist immer der Mörder”). Die Ideen mögen nicht immer zur Gänze neu sein, so erinnert “Der Duft der Zuckerpflanze” frappierend an den Erzählstrang des Musicals “Little shop of horrors”, aber eine Interpretation á la Petersen macht dies allemal wett.

Zwei der in Summe 12 Geschichten sind etwas länger, was dem Autor erlaubt in der Entwicklung seiner Charaktere mehr Farbe, sowie Akribie einfließen zu lassen. Fordernder, sowohl für Leser als auch Autor, sind hier die Kürzestgeschichten in denen es gelingen muss die Leser*innen einzufangen, sowie weiterzuführen mit einem subtil minimalistischen Konstrukt. Dies meistert Petersen sehr gut, wenn auch noch bei der ein oder anderen stilistischen wie auch sprachlichen Ecke ein Feilen nicht Schaden würde.

Fazit:

Erfreulich unkonventionelles erwartet Leser*innen der Kurzgeschichten von Jörg Petersen. Jedoch sollten sie auf jeden Fall einen sehr offenen Geist, eine Prise schwarzen Humors und jenen Hang zum Denken außerhalb totgetretener Erzählpfade haben, welcher einen leicht ins makabere tendierenden Autor auszeichnet.

Als “aus einem Guss” kann man die Texte jedenfalls nicht bezeichnen, dazu sind sie zu divergent, sowohl in Erzählthema wie auch -fluss, ebenso wie in sprachlicher Akribie. Es scheint, als wäre der Autor stets auf’s Neue auf der Suche nach einem dem Inhalt und der Zielrichtung entsprechenden Stil, ohne ihn zur Gänze gefunden und ausgefeilt zu haben. Um so interessanter wirken die teils Kleinstgeschichten, zeigen sie doch das Potential des Autors deutlich auf.

In Summe ein lesenswerte Sammlung erfreulich disharmonischer Ungewohntheiten, so mein Fazit zu „Der Duft der Zuckerpflanze“ von Jörg Petersen.

Buchdaten:

  • Titel: “Der Duft der Zuckerpflanze und andere fiese Geschichten”
  • Autor: Jörg Petersen
  • Ausgabe: EPUB-Edition (144 Seiten Print)
  • Verlag: Emmerich Books & Media; Auflage: 7.3.2021
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: 3-8118-2031-1
  • Dateigröße: 1959 kB

(1) Alle Angaben, sowohl Seiten-/Positionsnummern, wie auch technische Details, beziehen sich auf die EPUB-Ausgabe des Rezensionsexemplares

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