Stille Wasser – Rezension zu „Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa“ von Wilko Müller jr.

By | 22. September 2019

"Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa" - Wilko Müller jr.“Ein einziger Mann sollte das Zünglein an der Waage sein, die Entscheidung der Götter über das weitere Schicksal der Welt beeinflussen können…” (S.53)

Zum Inhalt:

Archetypisch – so könnte man den Antiquar Wichowski nennen. Gebildet, etwas weltfremd, den “schönen Dingen” in Sachen Bibliophilie verhaftet, mit einem ungebrochenen Faible für alles Gedruckte, das eine gewisse Patina sein eigen nennt. Was dabei so gar nicht in’s Bild oder vielmehr in den Laden des Antiquars passen will ist Fräulein Schmidt.

Nicht nur, dass die Anrede in Zeiten der Emanzipation recht angestaubt wirkt, vielmehr ist es die beinahe apathische Präsenz dieser doch optisch recht ansprechenden Dame inmitten eines Buchausgedinges. “Im Geschäft saß sie meist nur gelangweilt herum und blätterte in einer Zeitschrift…” (S.112). Alsbald jedoch soll sich das Sprichwort bewahrheiten, dass stille Wasser tief seien.

Jeder, der alten Büchern verfallen ist, kennt sie. Die Kleinode, die man immer wieder in solchen Schriftwerken findet. Lesezeichen, gepresste Blüten, alte Rechnungsbelege oder eben… Zettel in einer alten Schrift, die einen auf die Spur eines Rätsels führen. Ein Rätsel, das im Falle Wichowskis dessen ruhige Welt auf den Kopf stellt, droht doch eben diese Welt unterzugehen. Und dabei spielen Fräulein Schmid und er eine nicht unerheblich Rolle, zum Fortbestand oder Untergang, das muss sich noch weisen…

Fazit:

Ein gelungener Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe – so würde ich das Resümé zu diesem Kurzroman aus der Feder von Wilko Müller jr. titulieren wollen. Gut recherchiert, mit einer stets passenden stilistischen Sicherheit in puncto Erzählgeschwindigkeit, Satzlänge und Spannungsbögen. In sich stimmige Charaktere, sowie die ein oder andere spannende Wendung runden das Lesevergnügen ab. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Fräulein Schmidt – Kurzromanserie so weiterentwickelt.

Zum Buch:

Der kleine Band aus dem SolarX-Verlag zeichnet sich durch eine vorzügliche Verleimung des Buchblockes, sowie einen haptisch angenehmen Seitenbedruckstoff aus. In der Gestaltung des Satzes wird sparsam mit typografischen Elementen gearbeitet um damit optische Akzente zu setzen. Hierbei zeigt sich auch ein ausgesprochen sauberer Druck, bis hin zu den abgebildeten Maya-Hieroglyphen, sowie den Schwarz-Weiß-Grafiken. Das Buch ist auch in Sachen thematisch passendes Umschlagbild – die Pyramide des Zauberers, Uxmal – ansprechend gestaltet.

Buchdaten:

  • Titel: “Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa” (Erster Band der Fräulein Schmidt – Kurzromanserie)
  • Autor: Wilko Müller jr.
  • Umfang: 146 Seiten
  • Verlag: SolarX-Verlag; Auflage 2, 2015
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 978-3-945713-04
  • Größe: 17,0 x 11,0 x 1,1 cm

2 thoughts on “Stille Wasser – Rezension zu „Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa“ von Wilko Müller jr.

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